Nazi-Oma scheitert mit Revolte in Österreich

Eine nette Geschichte hat sich in Österreich zugetragen: Eine spätberufene Juristin, eigentlich 7fache Mutter, die sich hauptsächlich um die Kinderaufzucht gekümmert hat und knapp vor dem Pensionsalter Jus studiert hat, kämpft für höhere Pensionen – in Österreich werden Kinderziehungszeiten (zuhause bei den Kindern sein statt einer Erwerbsarbeit nachzugehen) nur in sehr geringem Maße in der Pensionshöhe berücksichtigt – man könnte frech sagen: Wer nichts einzahlt, bekommt eben nichts heraus.
Nachdem in Österreich Wahlkampfzeit ist und jede Stimme zählt, insbesondere in der Gruppe der alten Weiber haben sich alle Parteien darauf gestürzt: Grüne, SPÖ, ÖVP, Freiheitliche alle waren dafür (siehe: http://derstandard.at/2000062563624/Oma-Revolte-Alte-Frauen-kaempfen-fuer-bessere-Pensionen)
Kurzum: Eine Emanze, die sich ihren Weg durch das Patriarchat bahnt und für mehr Gerechtigkeit kämpft – BEWUNDERSWERT.

Nun hat sich aber kurz vor einer großen Demo in Wien am 1. September herausgestellt, dass die Dame nicht nur 7 Kinder großgezogen hat, sondern in den 80er-Jahren auch in rechtsextremen Parteien in hohen Positionen aktiv war (damals mit anderem Familiennamen, ist ja praktisch das Heiraten). Und mit rechtsextrem meine ich nicht Parteien, die sagen („Weniger Zuzug ist anzustreben“), sondern echte Nazis, so echt, dass die gerichtlich verboten werden.

Logischerweise haben jetzt alle Parteien ihre Unterstützung wieder abgesagt, die Pensionen alter kinderreicher Weiber sind jetzt plötzlich doch nicht mehr so ein Thema.

Damit ist die Story aber nicht zu Ende: Wie es neuerdings Social-Justice-Warrior-like ist, wurde die Frau jetzt auch noch von Ihrem Arbeitgeber gekündigt, weil der nicht am rechten Rand anstreifen will (oder weil sich viele dort gemeldet und die unter Druck gesetzt haben):http://derstandard.at/2000063677871/Oma-Revolutionaerin-hat-Job-verloren

Das ist etwas, was mir in letzter Zeit öfters auffällt – das Personen, die eine Nicht-Mainstream-Meinung veröffentlichen, um ihre wirtschaftliche Existenz gebracht werden. Wenn ich also jemanden ob seiner Meinung verprügle und ihm damit körperlich schade, dann ist das zurecht verbotene Selbstjustiz. Wenn ich aber sein Umfeld unter Druck setze, damit dieser einen wirtschaftlichen Schaden erleidet, dann ist das völlig legitim. Ein Missverhältnis.

Würde jemand sich wegen eines solchen Verhaltens bei mir melden und den Rauswurf eines Mitarbeiters erzwingen wollen, dann würde ich sagen: „Wir haben ein Arbeitsverhältnis mit Herrn XY und sind mit seinen Leistungen und seinem Verhalten absolut zufrieden. Solange Herr XY in seinem Privatleben keine strafrechtlichen Handlungen begeht, sehen wir keinen Anlass sein Privatleben mit seiner beruflichen Existenz zu verknüpfen.“ – aber das macht wohl keiner, weil alle kuschen.

In diesem Fall erinnere ich an den Ausspruch der linken Rosa Luxemburg – diesen Ausspruch schätze ich sehr, Linke des 21. Jahrhunderts und Anhänger des Realsozialismus wohl nicht so sehr:

Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.

Ich bin’s, der Frosch im Wasserkocher

Kürzlich hatte ich ein unterhaltsames Gespräch mit einem mittelständischen Unternehmer aus Deutschland mit ca. 50 Angestellten. Er erzählte mir, dass er de facto eine Vollzeitstelle damit auslastet, völlig sinnlose bürokratische Anforderungen zu erfüllen: Wenn er beispielsweise einen selbständigen Grafiker beauftragt, muss er als Auftraggeber die Künstlersozialversicherung berechnen und abführen (offenbar meint der deutsche Gesetzgeber, dass Künstler dazu nicht selbst in der Lage sind). Oder die gesamten GEZ-Meldungen und Gebühren, die eben auch die Autoradios seiner Fahrzeugflotte umfassen, diverse Statistiken für alle möglichen Ämter, etc.

Ich musste deshalb schmunzeln, weil es in meinem zukünftigen Wohnsitzland so etwas wie die GEZ (in Österreich GIS) eben gar nicht gibt und auch niemand auf die Idee käme, so einen bürokratischen Moloch zu installieren.

Es gibt dort auch keine Grundsteuer – beim Immobilienerwerb ist für die Grundbucheintragung ein gewisser Anteil fällig und dann eben nichts mehr. Die Grundsteuer in Österreich und Deutschland hingegen soll uns daran erinnern, dass wir eben nicht Eigentümer sind, sondern nur Pächter des Staates und wir uns unsere Grundstücke nicht verkaufen, sondern nur zeitlich unbegrenzte Pachtrechte weitergeben, wobei die Pacht jederzeit einseitig durch den Staat erhöht werden kann. Privatrechtlich würden wir solche Verträge wohl nicht abschließen, sie sogar für eine sittenwidrige Frechheit halten, aber beim Staat ist das gaaaanz was anderes, das „sind wir ja alle“ und so.

Wenn man sich – so wie ich – mental vom überbürokratischen Westeuropa verabschiedet hat, fallen einem solche Dinge erst recht auf – Außenbetrachtung eben. Das bringt mich zum Titel dieses Beitrags:

Es gibt (angeblich, ich habe es selbst nicht verifiziert) ein Tierexperiment: Nimmt man einen Frosch und wirft ihn in einen Topf mit kochendem Wasser, dann springt er in einer Panikreaktion sofort heraus (und lebt weiter). Legt man ihn hingegen in einen ausgeschalteten Wasserkocher mit noch kaltem Wasser und schaltet diesen anschließend ein, steigt die Temperatur gleichmäßig an, sodass er nie einen Schock kriegt und so lange darin bleibt bis es kocht und er stirbt. Egal ob das jetzt stimmt oder nicht – es verdeutlicht unsere vom Hausverstand sich immer weiter entfernende Bürokratie und was wir uns als Bürger alles gefallen lassen. Leistungsbereite asiatische Manager wandern eben genau deshalb nicht nach Österreich zu, da alles kompliziert und hoch besteuert ist, die gehen lieber in die USA oder Kanada, wo sie auch willkommen sind, während in Österreich „die Auslända“ alle in einen Topf geworfen werden.

Das diese Strategie durchaus politisch von ganz oben gewollt ist, bestätigt das Zitat von Jean-Claude Juncker, Präsident der EU-Kommission:

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

Quelle: https://de.wikiquote.org/wiki/Jean-Claude_Juncker

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