Ich, Beta Orbiter a.D.

(a.D. = außer Dienst)

Butter bei die Fische, maximal 5% aller Männer sind Alphas. Meine Definition eines Alphas: In der Beziehung sagt der Mann, wo es lang geht und die Frau hält sich nicht nur daran, sondern ist auch überzeugt davon, dass es das Richtige ist.
Darum komme ich auf 5% – in den meisten Beziehungen hat nämlich (wertfrei!) die Frau das Sagen, bei unverheirateten Paaren ist die Quote der Männer vielleicht noch einen Ticken höher, aber nach der Hochzeit sind 5% das absolute Maximum.

Natürlich gibt es bei den 95% Betas Schattierungen und dann kommt noch der „Provider“-Faktor dazu. Während man mit Anfang 20 für gewisse Frauen uninteressant war, schaut es mit Anfang 30 als beruflich erfolgreicher Junggeselle schon wieder ganz anders aus. Viele Betamänner glauben, sie hätten sich geändert oder weiterentwickelt – weit gefehlt! Die Frauen haben sich geändert: Während früher Spaß, Unterhaltung und Sex im Vordergrund standen, braucht es jetzt dauerhafte Versorgung und diesen Ansprüchen genügt der Beta-Provider eben besser als der coole Motorrad-Rocker, der der Herzensdame vor 5 Jahren noch den Kopf verdreht hat.

Von der vermeintlichen(!!!) eigenen Attraktivität geblendet, lässt sich der Beta nun von der Dame rasch zur Hochzeit überreden, ja begehrt förmlich danach, um dieses „Goldstück“ dauerhaft an sich zu binden, jetzt wo es endlich geklappt hat. Dauerhaft gebunden sind aber nur die Unterhaltsansprüche – auf die Anwesenheit der besseren Hälfte darf die Hälfte der Beta-Provider mittelfristig aufgrund des Scheidungsrechts verzichten und der Sex hat sich sowieso schon früher aus der gemeinsamen Wohnung verabschiedet.

Zurück zum Thema: Ja, natürlich bin ich ein Beta, ich bin kein Alpha. In meinen Teenagerjahren habe ich mir von einer drallen Blondine den Kopf verdrehen lassen – natürlich bin ich nicht zum Stich gekommen. Ein bisschen flirten, sich die Erzählungen der Probleme mit Ihrem Freund anhören, herumalbern, dass man vielleicht später heiratet, wenn beide niemand anderen finden – das volle Beta-Orbiter-Programm. Grade die Sache, als Backup-Mann zu dienen, habe ich damals noch als Kompliment empfunden, ich Idiot. Langer Rede, kurzer Sinn: Nach fast 20 Jahren ohne Kontakt bekomme ich über ein berufliches Netzwerk eine Kontaktanfrage. Die Dame hat noch den gleichen Familiennamen (auch kein Doppelname), also offenbar übrig geblieben. Nachdem sie tausende Kilometer entfernt in einer anderen Branche ohne gemeinsame Netzwerkverbindungen ist, hat sie sich also jetzt wo sie knapp vorm 40er ist und laut Profilbild auch schon etwas „mehr“ ist, an den dummen Beta Orbiter von damals erinnert, bei dem jetzt „Geschäftsführer“ als Berufsbezeichnung angegeben ist.
Anfrage ignoriert – Danke, aber nein, Danke!

Und wer bist du?

Beta Orbiter (Betamännchen in Warteposition)

Ein Orbiter ist in der Raumfahrt eine Sonde, die einen Himmelkörper umkreist – ein Kontakt ist nicht vorgesehen. Ein Beta Orbiter ist im Englischen (und eine wirklich gute deutsche Übersetzung ist mir nicht eingefallen, Vorschläge willkommen!) ein Beta-Männchen, das um eine Frau herumkreist.

Oft wird Frauen vorgehalten, dass sie nicht an die Zukunft denken. Dies ist natürlich grundlegend falsch. Für eine Frau ist die Versorgung das Wichtigste und so eine Versorgung kann auch mal ausfallen, also braucht es einen Plan B: Den Beta-Orbiter, den man sich hält, um beim Ausfall des Hauptversorgers umgehend switchen zu können.

https://rationalmale.files.wordpress.com/2016/03/plan_b.jpg?w=490&h=329

Auf „The Rational Male“ veröffentlicht, geben 43% zu (die Dunkelziffer ist sicher höher bzw. wird noch ein Backup-Versorger gesucht), einen Beta-Orbiter zu haben, auf den man im Falle des Scheiterns der aktuellen Beziehung zurückgreifen kann.

Logisch ist, dass dieser Backup-Mann natürlich schlechter (=weniger attraktiv) als der aktuelle Mann ist, sonst wäre die Dame schon geswitcht. In wenigen Fällen (15%) erfolgte der Switch noch nicht, das kann natürlich finanzielle und juristische Gründe (Scheidung, Haus, Unterhaltsstreit) haben.

Fast jeder Beta-Mann war auch schon mal Beta-Orbiter – also in einer Situation wo eine Frau ein wenig geflirtet hat, um Annehmlichkeiten zu erhalten und dies über einen längeren Zeitraum, es aber nie zu einer sexuellen Interaktion kam. Eine Frau kann natürlich mehrere Orbiter haben. Für einen Mann hingegen gilt: Schlimmstmögliche Situation! Eine Frau lockt mit Dingen, die sie niemals bereit zu geben ist – erhält dafür aber ganz konkrete Gegenleistungen. Im Geschäftsleben wäre dies kriminell.