Ich gebe es zu – ich bin ein Sozial-Spanner, ich beobachte also gerne das Verhalten von Menschen untereinander und hätte daher auch Psychologe werden können, aber meine politisch unkorrekten Ergebnisse wären einer akademischen Karriere wohl im Wege gestanden.
Am Wochenende konnte ich wieder verheiratete Paare beobachten und dankte als Agnostiker dem möglicherweise nicht existierenden Gott, dass dieser Kelch an mir vorbeigegangen ist.
Bei Beziehungen fängt es ja zumeist so an: Man hat viel Sex miteinander, was sich dann über die Zeit reduziert – man könnte auch sagen: Die Intensität entspricht zu Beginn dem Bedarf des notgeilen Mannes und am Ende der frigiden Frau. Sex wird dabei als Zuckerbrot eingesetzt, Verweigerung als Peitsche.
Die Kosten pro Samenverlust lassen sich in einer einfachen Formel darstellen:
PreisSamenverlust = UnterhaltskostenFrau / AnzahlGeschlechtsverkehr
Auch der mathematisch mäßig begabte Mensch weiß: Wenn der Divisor (AnzahlGeschlechtsverkehr) gegen 0 geht, dann steigt der Wert des Quotienten (PreisSamenverlust) gegen unendlich, unabhängig davon wie groß der Dividend (UnterhaltskostenFrau) ist. Also: Egal, wie anspruchsvoll eine Frau ist, wenn der Sex einschläft, wird die Gesamtsituation immer unattraktiv. Angewandte Mathematik, herrlich!
Nun ist jede Eheschließung auch ein Knebelvertrag, der mindestens so gefinkelt ist wie eine Lebensversicherung oder ein Mobilfunkvertrag. Dazu kommt der Umstand, dass man diese Verträge ja prinzipiell lesen könnte, während die Regelungen der Ehe und insbesondere des Scheidungsrechts nicht einfach nachzulesen sind, sondern sich aus zahlreichen Urteilen etc. zusammensetzen und damit selbst für Experten schwer zu verstehen bzw. in wesentlichen Punkten durchaus als „strittig“ einzustufen sind.
Im Privatrecht sind Verträge, die eine Vertragspartei offensichtlich nicht verstanden hat oder je verstehen könnte, sittenwidrig – Juristen mögen meine vereinfachte Darstellung verzeihen.
Zurück zum Knebelvertrag: Es ist deshalb ein Knebelvertrag, weil ein versucht wird, die Kündigung (=Scheidung) zu erschweren und mit großen und teilweise in der Höhe unklaren Folgekosten zu belegen. Genau aus diesem Grund kann eine Ehefrau die Sexfrequenz reduzieren – es gibt also kein Zuckerbrot mehr.
Aber damit verliert sie natürlich auch ein Druckmittel, darum wird sie dann die Peitsche einführen. Damit ist jener Psychoterror gemeint, der den Mann zahllosen und variantenreichen Arten des Quengelns aussetzt: Das können Vorwürfe und Beschwerden sein, aber auch Forderungen und Vergleiche mit Nachbarn, Freunden und Verwandten. Dies führt dann dazu, dass der Ehemann statt die quengelnde Ehefrau in die Schranken zu weisen, versucht, diese Forderungen zu erfüllen, um das Quengeln temporär zu beheben oder zumindest zu reduzieren. Dabei hat die Ehefrau natürlich IMMER die Oberhand: Quengeln ist ja viel weniger Aufwand und beliebig fortführbar als das Erbringen die vielfältigen geforderten Leistungen.
Es muss aber nicht beim Quengeln bleiben – gerne werden auch Dinge beschädigt und zerstört: Zerbrochenes Geschirr ist noch recht harmlos, in meinem Bekanntenkreis gab es dann als besonderes Highlight auch eine eingetretene Autotüre, die dann die Vollkasko-Versicherung abgedeckt hat.
Hier sind wir Männer gefordert: Von einem männlichen Kumpel und selbst wenn wir ihn jahrzehntelang kennen und er grade eine schwere Zeit durchmacht, würden wir uns so ein Verhalten definitiv nicht bieten lassen – warum dann also von einer Frau?
Es gibt in meinen Augen zwei Gründe:
Vergangener und zukünftiger Sex
Wir erinnern uns gerne an geile Situationen zurück und versprechen uns Wiederholung oder gar Steigerung in der Zukunft. Und dazu kommen die Investitionen (im Fachsprech: Sunk-Costs), die wir bereits in die Frau und Beziehung getätigt haben.
Gesellschaftliche Normen
Gerne wird uns Männern erzählt, was wir doch für emotionslose Eisblöcke sind und das Frauen eben einfach emotionaler und damit die besseren Menschen sind. Das mutwillige Eintreten einer Autotür fällt für mich nicht mehr unter „Emotion“ sondern unter Vandalismus und die Übernahme des Selbstbehalts der Vollkasko für die Behebung des Schadens wäre das absolute Minimum an Wiedergutmachung. Aber wir lassen bei Frauen Emotionsausbrüche einfach viel eher durchgehen – ob das jetzt mit Charakter oder Hormonen gerechtfertigt wird, ist eigentlich nebensächlich.
Darum: Als MGTOW kann man durchaus Beziehungen führen, aber wenn wir uns über unsere Partnerin ärgern, dann sollten wir mit kühlem Kopf überlegen, ob wir unserem besten Kumpel so etwas auch durchgehen lassen würden und wie wir allgemein darauf reagieren sollten. Damit nehmen wir die Sexualität und die (im stärker durch den Feminismus geprägten) gesellschaftlichen Normen aus der Gleichung und behandeln die Dame wie es die Vernunft gebietet: Als erwachsenen, für sein Handeln verantwortlichen Menschen. MGTOW bedeutet nicht, komplett ohne Frauen zu leben oder sexnegativ eingestellt zu sein. Es bedeutet nur, rationale Logik nicht durch sexuelle Vernebelung im Hirn aufzugeben.
